Die Geschichte von Kirchworbis
1209
Eine Ersterwähnung ist urkundlich nachweisbar. So heißt es in einer Urkunde, die der Landgraf Hermann von Thüringen schrieb, dass sein Vasall Rudolf dem Kloster Hilwartshausen (bei Einbeck) gegenüber, Ansprüche auf das Gut „in villa Kirchworvece“ aufgegeben hat.
1311
Das Kloster Beuren verkauft dem Tochterkloster Worbis seine Güter in Kirchworbis
1420
Hans von Wintzingerode plündert und brandschatzt das Amt Harburg-Worbis. Dabei wird auch Kirchworbis nicht verschont.
1525
Im Bauernkrieg zogen die Aufständischen durch Kirchworbis. Zwischen Kirchworbis und Breitenworbis löste sich der Haufen auf. Teile dieses Haufens zogen nach Frankenhausen der Niederlage entgegen.
1542
Ein Türkensteuerregister wurde vom Amt Harburg–Worbis erstellt. Mit ihr wurden erstmals die Namen der Einwohner des Amtes überliefert.
1574
Kirchworbis besitzt 66 Herdstätten und ca. 300 Einwohner.
1581
Die Pest wütet in Kirchworbis.
1614
Franziskus Hamilton, den Überlieferungen ein Schotte, der u.a. in Würzburg und Tübingen tätigwar, wird Pfarrer in Kirchworbis. Er erneuerte 1617 die Kirche. Eine Inschrift an der Südwestecke des Turmsockels erwähnt ihn in diesem Zusammenhang. Er starb am 26.09.1618.
1617
In diesem Jahr wurde bereits ein Schulmeister erwähnt.
1618 – 1648
Der 30-jährige Krieg legte Kirchworbis große Leiden und Lasten auf, die durch plündernde und raubende Truppen aller Beteiligten hervorgerufen wurde. Zu größeren Kampfhandlungen kam es um Kirchworbis nicht.
1681
Das „Alte Gericht“ wurde neu erbaut. Der Amtsrichter vom Amt Harburg-Worbis wohnte in Kirchworbis. Das „Hohe Gericht“ fand nach den „Heiligen 3 Königen“ in Kirchworbis statt. Schwere Strafen wurden in Kirchworbis abgeurteilt. Davon zeugt die Nähe der einstigen Richtstätte zwischen Kirchworbis und Worbis. Noch heute erinnern Flur- und Wegenamen von der Anwesenheit eines Galgens. Dieser Punkt wird irrtümlich in mehreren Karten weiter nach Süden verlegt und mit dem „Rosenberg“ verwechselt.
1735
In Kirchworbis leben 109 Familien.
1825
Die „Große Rheinstraße“, Berlin – Kassel – Köln, wurde gebaut. Sie verlief am Rand von Kirchworbis. Etwa 30 Jahre später baut Kirchworbis eine eigene Straße von Breitenworbis in Richtung Worbis, in die die „Große Rheinstraße“ einging. Der Staat Preußen kaufte Kirchworbis die selbstgebaute Straße ab.
Die erste Kirche wurde wahrscheinlich im 8. oder 9. Jahrhundert gebaut und war sicherlich die erste im Eichsfelder Kessel. Der Name „Kirch-worbis“, das Dekanat, welches nach unserem Ort benannt ist, und das sehr alte Martinipatronicium unserer Kirche weisen auf eine bevorzugte Stellung im frühen Mittelalter hin. Die jetzige Kirche hat sich gegenüber den Baumaßnahmen vom Jahr 1617 in ihrem Aussehen zwei Mal verändert.
Vom Pfarrer Joseph Fuhlrott wurde sie 1861 bis 1862 mit Ausnahme des Turmes erneuert. Die heutige Kirche entstand in den Jahren 1913 bis 1914 durch Pfarrer Heinrich Hartmann. Durch den 1. Weltkrieg fand die Kirchweih erst nach dem Kriegsende statt. 1986 fand eine umfangreiche Innensanierung durch Pfarrer Müller statt.
ab 1837
Die älteste Nachricht von 1617 besagt, daß der Küster zugleich Lehrer war. Ein eigenes Schulhaus, 1646 Kirchhaus genannt, war bereits vor 1625 vorhanden. Im Jahr 1837 wurde ein neues Schulhaus erbaut. Das Gebäude wurde 1911 auf Abbruch verkauft, da die Kirche an diesem Ort erweitert werden sollte. Das Gebäude wurde gegenüber der kleinen Kirche errichtet.
ab 01. Oktober 1945
Nach dem Ende des II. Weltkrieges wurde am 01. Oktober 1945 in ganz Thüringen der Schulbetrieb wieder aufgenommen. Im Mitteilungsblatt des Landesamtes für Volksbildung rief der Landesdirektor Walter Wolf dazu auf, am 01. Oktober 1945 die neue demokratische Schule zu eröffnen. Die neue Schule sollte eine Schule gegen Nazismus und eine Schule für das Volk sein.
In Kirchworbis wurde der reguläre Schulbetrieb als Mehrstufenunterricht aufgenommen. 284 Kinder besuchten die Schule und wurden von den Lehrern Erhard Otto aus Mühlhausen, Elimer von Posen und Beckert aus dem Sudetenland unterrichtet. Der Religionsunterricht wurde vom Pfarrer Cirè, Schwester Willigis und der Lehrerin Oelmann gehalten.
Frau Oelmann war aus dem Schuldienst entlassen worden, weil sie Frauenschaftsleiterin gewesen war.